Seitdem wir aktiv SEO betreiben, und das ist nunmehr seit über 10 Jahren, gehören sie zum SEO-Alltag: Die berühmt-berüchtigten Google Updates. Über Sinn und Unsinn eingschlägiger Debatten lässt sich trefflich streiten, und es treiben sich immer „Experten“ herum, welche jede Rankingveränderung bis ins Detail erklären können. Ihnen allen gemeinsam, und übrigens auch vermutlich allen Google-Mitarbeitern ist Eines – sie können es alle nicht.

Doch woran liegt das? Die Google-Suchmaschine besteht aus sehr vielen Einzelpatenten, und der Algorithmus wertet mehrere hundert Signale aus (die meisten Schätzungen gehen von ca. 200 Rankingfaktoren aus), welcher dann eine Reihung von Suchergebnisseiten (SERPs) bewerkstelligen soll. Hinzu kommt, dass jede Domain einzigartig ist, eine individuelle Historie hat, von anderen Websites unterschiedliche Inhalte aufweist (zumindest idealerweise), andere Backlinks / Offpage-Signale zeigt, unterschiedliche Ladezeiten hat usw.

Mit anderen Worten: Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, wie sich eine Domain / Website in Google verhalten wird bzw. wie gut oder schlecht sie zu bestimmten Suchwörtern in der organischen Suche gefunden wird. Im Umkehrschluss kann auch niemand mit 100%iger Sicherheit sagen, wie und ob sich gewisse Google-Updates auf bestimmte Websites auswirken bzw. ausgewirkt haben.

Es können zwar mehr oder weniger plausible Erklärungsversuche gemacht werden, aber es ist ziemlich sicher so, dass verschiedene Faktoren für gewisse Trends sorgen und ein Aufschwung oder Abschwung selten nur eine einzige Ursache hat.

Google Pinguin & Panda

Sicherlich gab es zum Beispiel mit den Google Pinguin Updates sehr markante Einschnitte, die sich rund um Link-Spam drehten und sehr viele Websites „abstraften“, die offensichtlich künstlich erzeugte und schlechte SEO-Links mit zu harten „Anchor-Texten / Linktexten“ oder vor allem Links aus fragwürdigen (z.B. russischen) Quellen bezogen. Oder mit den Google Panda Updates wurden Websites mit dünnen / schlechten / duplizierten Inhalten ins Visier genommen.

Bekannte Updates in den letzten Jahren waren Google Panda & Pinguin

An dieser Stelle könnte man sicher noch weitere Google Updates nennen – eine gute Übersicht bietet Sistrix, doch gleichzeitig stellt sich eben auch die Frage der Sinnhaftigkeit, da es durchschnittlich jeden Tag ca. 2 kleine Updates gibt (siehe ebenfalls Sistrix) und diese also permanent durchgeführt werden.

Durch SEO Software wie die von Sistrix und ahrefs.com können bestimmte Trends ausfindig gemacht werden, welche auch Rückschlüsse zulassen. Das ist dann auch die Aufgabe eines SEOs, entsprechende Analysen durchzuführen.

Google Medic Update

Im August und September 2018 wurde des Öfteren von Google Medic Update(s) gesprochen, was ein wenig irreführend ist. Nach unseren Analysen waren sehr viele verschiedene Branchen betroffen, und seit Mitte August gab es einige größere „Umschwünge“.

Ein Blick auf die „Google Quality Rater Guidelines“ zeigt, dass Expertise, „authoritativeness“ und „trustworthiness“ mehr an Bedeutung gewinnen.

Für uns heißt das konkret, dass es künftig noch wichtiger sein wird, auf die Qualität der Webinhalte zu achten und die Expertise auf seinem Fachgebiet herauszustellen. Nachhaltiges Content Marketing, die Aktualisierung und Überarbeitung der Webseiten und idealerweise auch die Akquise von themenrelevanten Backlinks, „social media“ Signale wie shares, likes, tweets werden noch wichtiger sein.

Das ist allerdings nichts Neues, und damit sind auch die Google Medic Updates eigentlich ein alter Hut, nur neu verpackt. Doch die SEO-Welt hat dann wieder etwas zum Schreiben und etwas Abwechslung vom eigentlich recht eintönigen und (zum Glück!) recht klaren Alltag, nämlich für bessere Inhalte und Technik zu sorgen und dafür, dass die richtigen Leute diese Inhalte auch (gut) finden.

Google Core Update im März 2019 und Mai 2020

Auch die neuesten „Google Core Updates“ bringen prinzipiell nichts Neues. Gefühlt wird es künftig sogar noch wichtiger, die Einzigartigkeit von Webseiten / Unterseiten herauszuarbeiten und sogenannten „overlapping content“ zu vermeiden – das ist zumindest unsere wichtigste (subjektive) Erkenntnis. Die Suchergebnisseiten werden noch mehr abhängig von der jeweiligen Suchintention mehr oder weniger „live“ ausgegeben.

Wichtige Trends sind u.a. die „voice search“, Optimierung von Videos und die Video-Suche sowie verschiedenste neue Entwicklungen rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI).

Google Updates im Juni und Juli 2021

Auch im Sommer 2021 gab es einige größere Updates, die von Google offiziell bestätigt wurden, und erfreulicherweise konnten wir fast durchweg sowohl bei Kundenwebsites, als auch eigenen Projekten, positive Trends erkennen. Auffällig ist nach wie vor der Sichtbarkeitsverlust bei Websites in der Reiseindustrie, was aber auch Corona-bedingt sein könnte.

Auf der einen Seite ist die Google-Optimierung deutlich anspruchsvoller geworden im Vergleich zur Zeit vor 10-12 Jahren, andererseits wird der Google-Algorithmus stetig besser und kann KI-basiert auch immer schneller Webspam erkennen und auch entsprechend aus den Top-Ergebnissen filtern. Anbei noch ein sehr lustiger Tweet vor dem Hintergrund der neulich durchgeführten UEFA Europameisterschaft, welcher mit der angebrachten Ironie die Gesamtsituation trefflich zusammenfasst:)

Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 10.10.2018 veröffentlicht und zuletzt am 24.07.2020 aktualisiert.